Das Bildungssystem in Deutschland ist einem stetigen Wandel und häufigen Reformen unterzogen. In den letzten Jahren stand vor allem die Umstrukturierung des Gymnasiums von einem neun- zu einem achtjährigen Schulabschluss an. Außerdem wurde im Zuge der Bologna-Reform das Studiensystem auf Bachelor- und Masterabschlüsse umgestellt.
Um in Deutschland studieren zu können, muss man Abitur oder Fachhochschulreife haben. Für internationale Studierende ist ein vergleichbarer Abschluss notwendig. Das Einrichten einer zentralen Studienplatzvergabestelle ist bisher leider noch nicht gelungen, weshalb die Bewerbung nach wie vor direkt an die einzelnen Universitäten geschickt werden muss. Die Zulassungsgrenzen werden ebenfalls von der Universität festgelegt und können daher auch innerhalb der einzelnen Studiengänge variieren.
In Deutschland gibt es drei unterschiedliche Arten von Hochschulen oder Universitäten. Die Kunst-, Film- oder Musikhochschulen bieten praxisorientierte Ausbildung in den jeweiligen künstlerischen Bereichen an. Fachhochschulen dagegen decken die wissenschaftlichen und sozialen Fächer ab und legen auch sehr viel Wert auf praxisnahe Ausbildung. Die dritte Kategorie sind die eigentlichen Universitäten. Sie bieten die unterschiedlichsten Studiengänge an und decken dabei alle Fächer ab. Auch hier gibt es Praxisbezüge, doch der Schwerpunkt liegt auf einer soliden theoretischen Ausbildung.
Eine weitere Unterscheidung kann zwischen staatlichen und privaten Hochschulen getroffen werden. Staatliche Hochschulen werden vom Staat finanziert und berechnen keine Studiengebühren. Private Hochschulen dagegen finanzieren sich aus Studiengebühren, wodurch diese radikal in die Höhe steigen. In Deutschland gibt es deutlich mehr staatliche als privat finanzierte Hochschulen.
Da in Deutschland die Bildung für alle gleichermaßen erschwinglich sein soll und jedem die Möglichkeit eines Studiums gegeben werden soll, sind in einigen Bundesländern die Studiengebühren abgeschafft worden, in anderen sind sie so gering wie möglich gehalten. Außerdem gibt es zahlreiche Möglichkeiten, vom Staat Unterstützung zu bekommen, wie etwa Bafög-Zahlungen.
Das Studium an sich ist in Deutschland etwas verschulter als in manchen anderen Ländern. Es gibt hauptsächlich Vorlesungen der Dozenten und nur zusätzlich noch Übungen oder Tutorien. Trotzdem wird versucht in diesen Übungen, das theoretisch gelernte praktisch anzuwenden und zu belegen. Die Noten der einzelnen Semester setzen sich sowohl aus den Abschlussklausuren als auch aus Vorträgen, Hausarbeiten und praktischen Projekten zusammen. Je nach Studiengang kann die Gewichtung und Zusammensetzung variieren.
Der Praxisbezug wird außerdem oft durch Pflichtpraktika abgedeckt. Für einige Wochen oder Monate müssen die Studenten in einem Unternehmen arbeiten und das theoretische Wissen des Studiums in der Praxis anwenden und Erfahrungen sammeln. Das ermöglicht außerdem, die Eingrenzung der späteren Berufswahl.
Die erzielten Abschlüsse sind international anerkannt und auch geschätzt. Die Ausbildung an den deutschen Hochschulen zählt noch immer zu den besten. Der erste erreichte Abschluss kann nach sechs bis acht Semestern der Bachelor sein. Darauf folgt nach zwei bis vier weiteren Semestern der Master. Für beide Abschlüsse sind sowohl die bestandenen Klausuren, als auch eine themenspezifische Abschlussarbeit notwendig. In den Fächern Medizin, Zahnmedizin, Jura und Pharmazie, sowie den Lehramtsstudiengängen ist außerdem das Staatsexamen als Abschluss nach dem Studiengang notwendig. Auf den Master folgt dann die Promotion, als das Erreichen des Doktortitels.
Die akademische Ausbildung in Deutschland soll sowohl fundiertes Grundwissen und theoretische Hintergründe als auch fachliche Details und praktische Anwendung vermitteln. Nach einem erfolgreichen Studium sollen die Absolventen in allen Bereichen der Arbeitswelt erfolgreich sein können.
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